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Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen

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Die Ausstellung

21.10.2019 - 03.11.2019
Foyer Neues Rathaus
Am Französischen Garten 1, 29221 Celle

Die Ausstellung setzt sich mit den Verbrechen des NSU in den Jahren 1999 bis 2011 sowie der gesellschaftlichen Aufarbeitung nach dem Auffliegen der neonazistischen Terrorgruppe im November 2011 auseinander.
Im ersten Teil werden die Biografien von Enver Şimşek, Abdurrahim Ozudoğru, Suleyman Taşkopru, Mehmet Turgut, Habil Kılıc, İsmail Yaşar, Mehmet Kubaşık, Theodoros Boulgarides, Halit Yozgat und Michele Kiesewetter dargestellt. Weitere Tafeln beschäftigen sich mit den Bombenanschlagen in Nürnberg und Köln sowie den Banküberfallen, bei denen unschuldige Menschen teilweise lebensbedrohlich verletzt wurden.
Der zweite Teil beleuchtet das Netzwerk des NSU. Verbindungen neonazistischer V-Leute verschiedener Verfassungsschutzbehörden mit den bisher Angeklagten werden skizziert. Analysiert werden auch die Gründe, warum die Mordserie lange nicht aufgedeckt wurde sowie der gesellschaftspolitische Umgang mit dem Themenkomplex. Zum Schluss kommen Angehörige der Ermordeten zu Wort. Eltern, Kinder und Witwen berichten von der Zeit vor und nach dem Auffliegen des NSU, kommentieren den Münchner NSU-Prozess und unterziehen die bisherige Aufklarung einer kritischen Beurteilung.
Die Ausstellung ist vom 21.10. bis 03.11.2019 während der Öffnungszeiten des Neuen Rathaus zu sehen.

Montag:      8 - 16 Uhr
Dienstag:    8 - 16 Uhr
Mittwoch:   8 - 13 Uhr
Donnerstag: 8 - 17 Uhr
Freitag:        8 - 13 Uhr

Veranstalter: Diakonisches Werk Celle, Arbeitskreis Ausländer, Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus

Vortrag von Birgit Mair

22.10.2019, 19.00 Uhr
Kunst & Bühne, Norwall 46, 29221 Celle

Jahrelang waren die Opfer des NSU Opfer im doppelten Sinne: Opfer des NSU und Opfer der Ermittlungen der Verbrechen des NSU. Mit der Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ mochte Birgit Mair dem entgegensteuern. Über Jahre hinweg sprach man in der Öffentlichkeit von den „Dönermorden“. 2011 wurde "Döner-Mord" gar zum „Unwort des Jahres“ erklärt.

Man unterstellte den Opfern dem organisierten Verbrechen anzugehören. Volliger Blödsinn, dennoch wurden die Ermittlungen jahrelang unter den Namen „Soko Halbmond“ und „Bosporus“ geführt. Alleine die Namen der Ermittlungskommissionen zeigen schon, dass da nicht vorurteilsfrei gearbeitet wurde, sie sind Ausdruck institutionellen Rassismus. Erst nach dem Auffliegen des NSU wurde in der Öffentlichkeit deutlich, dass die Opfer nicht die Täter sind, ihnen wurde von der Bundeskanzlerin versprochen: „Wir tun alles, um die Morde aufzuklären und die Helfershelfer und Hintermänner aufzudecken und alle Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen.“
Laut Mair prägten Rassismus und Vorurteile die Ermittlungen. Und über den Kern des NSU hinaus brachten sie kaum Unterstützer des Terrors vor Gericht. Die Ausstellungsmacherin Birgit Mair ist Mitbegründerin des Nürnberger Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e.V. (ISFBB), Co-Autorin der internationalen Studie zu NS-Zwangsarbeit "Hitlers Sklaven" und Autorin der Bücher "Überlebensberichte von Josef Jakubowicz" sowie "Strategien gegen Neonazismus und Rassismus". Die Rechtsextremismus-Expertin hielt in den vergangenen Jahren bundesweit zahlreiche Vortrage über Neonazismus und Rassismus, verfasste Broschüren zu neueren extrem rechten Bewegungen und organisierte Fachtagungen zum Umgang mit Neonazismus und Rassismus.
Weitere Infos: www.isfbb.-de und www.opfer-des-nsu.de
Die Ausstellungsmacherin Birgit Mair stellt anhand eines bilderreichen Powerpoint-Vortrags das Ausstellungsprojekt vor und geht auf den NSU-Komplex (Prozess, Untersuchungsausschusse etc.) ein. Im Anschluss besteht die Möglichkeit für Fragen aus dem Publikum.

Neonazis und Rassisten sind gemäß dem Versammlungsgesetz von der Verantsaltung ausgeschlossen.

Veranstalter: Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus, SPD OV Celle