Drucken

Gesellschaftliche Ausgrenzung und die Folgen für ein Miteinander

am .

Vortrag zum Thema "Gesellschaftliche Ausgrenzung
und die Folgen für ein Miteinander"
16.09.2013, 19.00 Uhr Kreuzkrichengemeinde

Die Soziologin Daniela Krause zu Gast in Celle. Sie hat an der Studie über gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld mitgearbeitet und stellt diese am 16.09.2013 um 19.00 Uhr in der Kreuzkirchengemeinde, Windmühlenstr. 43 A vor.

In dem Vortrag wird die Bielefelder Langzeituntersuchung zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit vorgestellt. Darüber hinaus wird die Frage gestellt, welche gesellschaftlichen Entwicklungen und individuellen Ursachen sich mit Feindseligkeiten und Abwertungen in Verbindung bringen lassen.

Die Bielefelder KonfliktforscherInnen sehen eine anhaltend menschenfeindliche Situation in Deutschland. In der abschließenden Untersuchung ihrer Daten des vergangenen Jahrzehnts befassen sich die Bielefelder ForscherInnen mit der Entwicklung der Vorurteile in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt.

Insgesamt beschreiben die ForscherInnen das zurückliegende Jahrzehnt als „entsichert“, richtungslos und instabil. Der Verlust von Sicherheit sei demnach in allen zentralen Lebensbereichen erfahrbar: im politischen, sozialen, wirtschaftlichen und religiösen Bereich sowie im Bereich der Lebensstile. Der Zustand der Unsicherheit ist nach Ansicht der ForscherInnen zur neuen Normalität geworden. Mit Blick auf die Folgen für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit könne dieser Zustand als eine „explosive Situation als Dauerzustand“ (Wilhelm Heitmeyer) beschrieben werden. Ereignisse mit Signalwirkung für diese Veränderungen sind laut den ForscherInnen der 11. September 2001 mit seinen Folgen für die Islamfeindlichkeit, die Einführung von Hartz IV im Jahr 2005 oder auch die Krisen seit 2008 (Finanz-, Wirtschafts-, Fiskal-, und Schuldenkrise).

Dazu kommen noch schleichenden Prozesse, die dazu führen, dass bestimmte Vertrauensmuster sich auflösen wodurch sich häufig Einstellungsmuster in Richtung Rechtspopulismus verändern, Menschen klinken sich aus dem System aus. Dieser Rechtspopulismus wird mit vier Indikatoren gemessen: Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, autoritäre Aggression und zuletzt dazugekommen Islamfeindlichkeit.

Neben einer Demokratieentleerung ist die Ökonomisierung des Sozialen so ein schleichender Prozess. Kriterien wie Effizienz, Verwertbarkeit und Nützlichkeit dringen in Institutionen ein, die anders beschaffen sein müssten, wie z. B. Erziehung. Dadurch werden bestimmte Gruppen immer mehr abgewertet, nämlich diejenigen, die diesen Kriterien nicht genügen, beispielsweise niedrig qualifizierte Zuwanderer, Langzeitarbeitslose, Behinderte und Obdachlose.

Als ein Ergebnis der Studie zeigt sich, dass die laufenden Prozesse der Umverteilung und ihre gesellschaftliche Zerstörungskraft stetig zunehmen und zu einer immer größer werdenden Spaltung der Gesellschaft führen.

Eintritt frei.

Veranstalter: Diakonisches Werk Celle, Arbeitskreis Ausländer und Celler Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus

Eine veranstaltung im Rahmen der Reihe "Gegen Rassismus und Diskriminierung - Für couragiertes Handeln" (gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „TOLERANZ FÖRDERN - KOMPETENZ STÄRKEN“)

Zu der Veranstaltung haben Mitglieder und Sympathisanten von Parteien oder Gruppierungen der extremen Rechten, Personen, die der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische oder antisemitische Äußerungen in Erscheinung getreten sind keinen Zutritt.

Flyer zum herunterladen: