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Gedenken an Peter Deutschmann

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10.08.2014 11.30 Uhr in Eschede vor der Kirche
„Gegen das Vergessen“
zum Gedenken an Peter Deutschmann
Vor 15 Jahren von Escheder Neonazis erschlagen

10.08.2014 11.30 Uhr in Eschede vor der Kirche

Am 09.08.1999 wurde Peter Deutschmann von zwei Escheder Neonazis in seiner Wohnung überfallen und so misshandelt, dass er am folgenden Tag an den Folgen verstarb.
Peter Deutschmann hatte sich verbal gegen das „Skinhead-Getue“ der beiden Escheder Neonazis Marco Siedbürger und Johannes K. zur Wehr gesetzt. Das reichte aus, um dafür totgeschlagen zu werden!
Aus Wut über die Kritik an ihrem neonazistischen Gehabe verschafften sich die beiden Täter Zutritt zu Peter Deutschmanns Wohnung, treten und schlugen auf den 44-Jährigen ein, misshandelten ihn mit Glasscherben. Sie zertrümmerten seinen Kehlkopf und fügten ihm zahllose Schlag- und Schnittverletzungen zu. Um zu verhindern, dass Peter Deutschmann Hilfe holt, zerstörten sie das Telefon. Dann verschwanden sie und ließen das Opfer stark blutend und schwer verletzt zurück. Als Nachbarn Stunden später die Hilferufe hörten, kam jede Rettung zu spät. Peter Deutschmann starb im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen. Das Landgericht Lüneburg verurteilte im Januar 2000 beide Täter wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung mit Todesfolge zu einer fünfjährigen Jugendstrafe; einen politischen Hintergrund wollte es nicht erkennen.
Auf eine kleine Anfrage der damaligen Fraktion der PDS musste die Bunderegierung im Februar 2000, eingestehen, dass es bei der Tötung von Peter Deutschmann um ein vollendetes Tötungsdelikt mit fremdenfeindlicher Motivation handelte.
Vor Gericht bekannte sich zumindest Siedbürger offen zu seiner Ausländerfeindlichkeit und Johannes K., der sich inzwischen von der rechten Szene abgewandt hat, sagt heute selber, dass er damals Neonazis war.
Es gab Ende der 1990er Jahre in Eschede damals eine Gruppe junger Neonazis. 1997 nahmen zehn von ihnen an der sog. Hetendorfer Tagungswoche teil, ein in den 1990er Jahren jährlich zur Sonnenwende stattfindendes Treffen von über 100 Alt und Neonazis aus ganz Deutschland und darüber hinaus. Auch der „Haupttäter“ Johannes K. war lt. Nieders. Verfassungsschutz bei dieser 7. Hetendorfer Tagungswoche.
Die beiden Täter waren damals 17 und 18 Jahre alt. Sie waren bereits auffällig. Marco Siedbürger stand damals schon wegen zwei Körperverletzungen und neonazistischen Propagandadelikten unter Bewährung. Johannes K. wurde in ein Internat geschickt, weil er von seiner Familie getrennt werden musste, da seine Geschwister Angst vor ihm hatten.
Das alles war bekannt und dennoch konnte das Gericht einen rechtsextremistischen Hintergrund nicht erkennen?
Wir wollen am 10.08.2014 um 11.30 Uhr an Peter Deutschmann gedenken.
Gleichzeitig wollen wir darauf aufmerksam machen, dass Neonazis immer noch Menschen bedrohen, verprügeln und töten. Wir wollen, dass Menschen hinschauen, wenn sich menschenverachtendes Reden und Handeln breit macht. Dass Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit als wirkliche Probleme erkannt und nicht kleingeredet werden.

Celler Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus